Vier sehr schöne Tage erlebten Ende März die 30 Teilnehmer der Singerüstzeit. Am Donnerstag bezogen wir nach einer fast fünfstündigen Fahrt auf glatter Straße unsere Hütte. Schnell waren die Betten aufgeteilt und Zeit zum erstmaligen Singen. Am nächsten Morgen ging es sofort auf die Piste. Zur Freude aller lag noch genügend Schnee und es lachte die Sonne. Es war sehr lustig die Fahrversuche einiger, die meistens mit Schneeberührung endeten, zu beobachten.
Abends sangen wir und diskutierten über Simon Petrus. Am Sonnabend wagten wir uns auf einen größeren Hang. Mit dem Skifahren klappte es besser, niemand ließ sich entmutigen und der Abend gehörte wieder ganz unseren Stimmen. Alle blieben wach und mit einer langen sowie lauten Polonaise feierten wir in »Krahlis« Geburtstag. Schon war wieder Abreisetag. Einige hatten es eilig nach Hause, andere nutzten die Sonne und den Schnee noch einmal zum Skifahren. Nach einer wesentlich kürzeren Rückreise kamen alle geschafft, aber mit vielen Erlebnissen in Königswartha an.
Auf vielfachen Wunsch wurde im Rahmen des Offenen Abends das Spiel »Schwere Geburt«, welches JG und Gospelchor für die vergangene Christnacht einstudierten, wiederholt.
Dazu schreibt eine 70jährige Frau aus unserer Gemeinde:
Unter dem Eindruck eines Abends in der Kirche – Weihnachten in der Fastenzeit –
Königswarthaer Jugend macht sich auf den Weg mit vielen Gedanken, mit Absichten der Verkündigung in der Heiligen Nacht. Sie entdecken, probieren, beraten sich, schreiben nieder, suchen nach Utensilien, nach Verkleidung, suchen den Sinn und finden sich zusammen, viele, viele Male. Ein dargestelltes »Spiel« soll entstehen. Musik, ja das Christkind soll mit Liedern begrüßt werden. Also ist auch der Chor dabei mit gleicher Begeisterung und gleichem Einsatz. Gott Lob, auch ein Chorleiter ist da. Licht wird gebraucht zur Aufführung, Tonverstärkung, Szenen entstehen – der Ablauf ist zu managen. Wieviel geschenkte Freizeit!!!
Und dann sitzen wir Alten, Jungen und Kinder in den Kirchenbänken und erleben »die Verkündigung«. Schön geheizt war die Kirche. Alle kamen mit Erwartung, auch mit Neugier, weil’s ja als Weihnachtsspiel gedacht war.
Dann das Erlebnis: das Geschenk der Weihnacht ist nie vorbei! Gestern, am 7. Februar, steht eine Frau vor dem Altar und bügelt. Ihr Mann ist ungehalten, ein Wort gibt das andere, Vorwürfe hin und her. Wie das überall so ist. Die Tochter ist davongelaufen. Die Schwangerschaft kam ungewollt, der Freund der Tochter aus »unpassendem« Hause usf. Das Generationsproblem, wie wir es alle kennen. Zankerei. Und das vor Weihnachten, worauf auch schon zu Anfang aus dem Lautsprecher »Weihnachten in Familie« einstimmte. – Dann die beiden jungen Menschen unterwegs, motorisiert, wie man’s gerne hat. Kalt – und unbekannt die Bleibe. Hunger kommt auch dazu, Durst. Der Konsum schließt vorzeitig.
Nachdenklichkeit auf der Bank im Freien
Nachdenklichkeit auf der Bank im Freien – wie war das als Kind. Der Versuch, sich in die vergangenen 40 Jahre hineinzudenken und die Zuhörer da mit hineinzunehmen, war gelungen.
In sehr gekonntem Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit, Pantomime und Wort kamen Ablehnung, Zuwendung, Mitleid, tätiges Handeln und menschliche Güte in’s Spiel, daß wir Zuschauer angerührt waren. Es ging zu Herzen. Dazu der Chorgesang immer in passendem Wechsel mit den Spielszenen. Es war eine Freude.
das Moped: defekt!!
Dann wird das Kind des Mädchens geboren. Fern von daheim, im Krankenhaus, mit Risiko und großen Sorgen des jungen Mannes. Die Liebe verband beide. Und die Eltern daheim suchten in ihrer Sorge nach der Nähe der anderen Eltern. Die Versöhnung nach der vorangegangenen kurzen heftigen Annäherung war schon ein Geschenk der Weihnacht.
»Bei Gott ist kein Ding unmöglich«. Sogar das unchristliche Elternpaar erinnert sich der Worte »Wer unschuldig ist, werfe den ersten Stein«.
Diese umgesetzte Idee unserer Königswarthaer jungen Menschen hat mich tief angerührt. So war dann auch der verbitterte, vielleicht auch verhärtete Vater des Mädchens bereit, in sich zu gehen, erkannte den Weg der Versöhnung und war bereit, den auch künftig zu gehen.
»Lebt in der Liebe, wie Christus uns geliebt hat«, das steht über dem gestrigen Abend. Die Worte sind angekommen.
Alle gute Gabe kommt her von Gott, dem Herrn. So haben wir im Gebet gedankt – nicht mit Applaus. Danke Gott, daß es Euch gibt, Ihr lieben jungen Menschen. Bleibt immer unter Gottes Schutz. Mit der Bitte steht die christliche Gemeinde hinter Euch. Danke.
Ch.B.
Ich glaube fest: auf das nächste Weihnachtsspiel können wir uns schon freuen. Und da wünsche ich mir und allen, die daran Freude haben werden, daß es auch alle sind, die kommen und dann mit Andacht und stillem Zuhören die Weihnacht auf sich wirken lassen können.
From: Kotásková RNDr.
To: S.Bretsch
Sent: Friday, January 31, 2003 11:01 AM
Subject: Danke
Liebe Freunde!
Wir möchten Ihnen einen reckt herzlichen Dank für so schönen Geschenke ausdrühken.
Die Kinder unseres Kindergardens Waren sehr überrascht und glücklich, sie hatten eine sehr große Freude über alle die achen – die schönen Spielsachen, Bücher, Bären, Plüschtierchen, Spiele, Papierware, Putzzle und die vielen Sübigkeiten.
Sie haben unseren Kindern und damit uns allen eine sehr große Freude gemacht.
Wir danken recht herzlich und im Gebet denken wir an sie alle
Ihre dankbaren Don Bosco Schvestern
Am Dienstag, den 17.Dezember passierten wir mit unserem bis unters Dach beladenem Kleinbus 6.30 Uhr die Grenze in Seifhennersdorf. Der deutsche Posten war unbesetzt, die tschechischen Zöllner empfingen uns freundlich. Mit einem kritischen Blick auf die kostbare Ladung und unser Begleitschreiben entließen sie uns mit netten Worten. Dann begann die Fahrt in den Winter.
Schon nach wenigen Kilometern sank das Thermometer unter Null Grad. Noch war es dunkel, es begann zu schneien. Erst nach Duba färbte sich er Himmel heller. Sehr vorsichtig bewegte sich unser Bus. Dieses Tempo war er nicht gewöhnt. Aber die im Graben liegenden Autos und ihre gerade herauskrabbelnden Fahrer waren uns Warnung genug. So kamen wir auch pünktlich – wie verabredet – 9.56 Uhr in Prag in der Prokopova 18 in der Diakoniestation bei unserer Freundin an. Ein Kaffee weckte unsere Lebensgeister neu und dann ging es in den Stadtteil Karlin.
Überall im Stadtviertel sah man bis in 3 Meter Höhe an den Häusern die Spuren des Hochwassers. Angekommen, öffneten wir das große Tor und betraten das ehemalige Kloster, jetzt Herberge der Hauswirtschaftsschule und des Kindergartens. Gleich rechts sahen wir in die kleine Kirche des Gebäudekomplexes – ohne Fußboden und Gestühl, die Wände weit hoch abgehackt, belegt mit Baumaterial. Beide Leiterinnen empfingen uns, und wir durften einen Blick in die Behelfsschulräume mit eifrigen Mädchen werfen und durch den Kindergarten gehen. Überall adventliche Atmosphäre.
Und dann der Gang im Erdgeschoß durch die vor kurzem modernisierte Schule! Die schönen Deckengewölbe in frischen gelben Farben sind das, was davon geblieben ist. Auch die Wände ohne Putz, keine Fußböden, überall freiliegende Leitungen, so bieten die Räume ein trauriges Bild. In den langen Fluren sind die neuen schönen Fliesen zerstört. Die Lehrküche und die Nähstube im gleichen Zustand.
Allein die Kosten des Diesels für die Trockengeräte war so hoch wie das Budget für ein Haushaltjahr.
Beim Ausladen dann großes Staunen darüber, was alles aus unserem Bus »herausquoll«. Alle fleißigen Helfer und Helferinnen hatten viel Spaß beim Sortieren der Kartons und Päckchen in »Kindergarten« (nach rechts) und »Škola« (nach links).
Beide Leiterinnen nahmen uns herzlich in die Arme. Und welcher Jubel wird erst sein bei der Weihnachtsfeier der Kinder.
Eine Autoladung voll Dankbarkeit und Freude bringen wir wieder mit zurück. Unterwegs am Ortsausgang von Melnik begegnen uns geflügelte Gestalten, Hirten, Könige und Joseph und Maria, die durch den nicht mehr sauberen Schnee stapfen – nun kann Weihnachten werden.
So grüßen wir alle, die sich an dieser Aktion in unterschiedliche Weise beteiligten aus Prag und sprechen ihnen stellvertretend Dank aus.
Am Wochenende vor dem 3. Advent gab es hochkarätige musikalische Darbietungen mit dem Blechbläserquintett der Sächsischen Staatskapelle unter Leitung von Prof. Peter Lohse.
Es erklangen Werke von Joh. Seb. Bach, Heinrich Schütz, Mouret, Bonaventura Viviani u.a.
Die Konzertgemeinde wurde durch die besinnlichen und brilliant vorgetragenen Darbietungen – verbunden mit Lesungen und Gesang – in eine besondere adventliche Stimmung hineingenommen.